Hochschulschrift: | Zugl.: Wien, Univ., Diss., 2002 u.d.T.: Benedikt, Clemens: Zur diskursiven Konstruktion Europas |
Inhalt: | Durch den Beitritt der zehn neuen Mitgliedsländer, den Europawahlkampf 2004, aber auch im Zuge von Abgrenzungsbemühungen gegenüber den USA hat >Europa< als Schlagwort und Kampfbegriff eine unerhörte Konjunktur erfahren. Das >Europa der Fünfundzwanzig< wird inszeniert als Insel der Seligen im Tosen geopolitischer Verwerfungen, aber auch als zukünftige, moralisch überlegene Weltmacht. Die Europäische Union als >Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts< wird dabei weniger durch die Gemeinsamkeiten seiner Mitglieder getragen als durch die Auseinandersetzung mit >anderen< und >anderem<. Diesem notwendigen Außenbezug des europäischen Selbstverständnisses geht Clemens Benedikt in seiner minutiösen Analyse von EU-Dokumenten zu Migration und Entwicklungspolitik auf den Grund. Wo >Migration< und >Mobilität< eigentlich das Gleiche meinen, aber nicht allen Menschen in gleicher Weise zugestanden werden, wo das Bild von an den Grenzen der europäischen >Geberländer< anbrandenden >Migrationsströmen< und >Flüchtlingswellen< gezeichnet wird, reproduziert sich nach Benedikt eine Europäische Union, die stärker noch als die alten Nationalstaaten auf die Vorstellung >äußerer< Herausforderungen und >Bedrohungen< angewiesen ist, um eine eigene Identität behaupten zu können |