Inhalt: | „Würde man allein nach der Wirkungsgeschichte und der gegenwärtigen Resonanz urteilen, so dürfte es schwer fallen, das Werk von Karl Jaspers heute als eine wirksame Philosophie unserer Zeit anzusehen. Schon zu Jaspers’ Lebzeiten und während der Dominanzphasen der ‚Existenzphilosophie‘, also nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, war sein Einfluss auf die philosophische Diskussion deutlich geringer als etwa derjenige Martin Heideggers, jedenfalls im Bereich der – von Jaspers freilich auch wenig geschätzten – akademischen ‚Schulphilosophie‘. Und als dann seit den 1960er Jahren analytische Philosophie und marxistische Theorie, Strukturalismus und Systemtheorie die Existenzphilosophie in den Hintergrund drängten, schien deren Zeit überhaupt vorbei zu sein. […] Seit einiger Zeit sind wir allerdings in einer Phase, in der die politischen Fronten der 1960er und 70er Jahre z.T. aufgelöst bzw. verlassen worden sind und – z.B. im Zuge der Tendenzen einer ‚postmodernen‘ Rationalitätskritik – sogar ein neues Interesse an der Existenzphilosophie aufgekommen ist. […] |