Inhalt: | Der spröde Titel lässt ein ebensolches Geschichtsbuch vermuten, doch was die Autorin (zuletzt ID-A 45/12) bietet, ist ein mitreissendes Zeit-Tableau der Jahre vor dem 1. Weltkrieg, das sich keineswegs auf Frauen beschränkt. Eingängig erzählend schildert sie die politische Gesamtlage, gesellschaftliche Zeitströmungen, zeittypische Visionen, veranschaulicht an Lebensverläufen vieler Protagonistinnen. Viele Quellen zitierend schlägt sie einen Bogen von den 1848er-Jahren (1897 wurde dem Fahrrad zugesprochen, das Geschlechterverhältnis gewaltig verändert zu haben; 1900 wurde die Leitung der Lackiererei bei Siemens in Berlin einer Frau übertragen) bis zum patriotischen Sturm, der Anfang 1914 auch Feministinnen mitriss, und dem raschen Einbruch des Siegestaumels. In diesen spannungsreichen Jahren öffneten sich neue Berufswelten für Frauen, Sexualität wurde erstmals öffentlich diskutiert, lösten sich traditionelle Muster auf. Demgegenüber stehen unsägliche Eskapaden Wilhelms II., gründete sich 1912 ein Bund zur Bekämpfung der Frauenemanzipation mit knapp einem Viertel weiblichen Mitgliedern. Sehr empfohlen! (2) |